Die Munin auf See

Flokis Gesprächspartner war Olaf, der aus der selben Siedlung wie er selbst kam. Unter anderem aus diesem Grund war er ein engerer Vertrauter des Bootsmannes. Dieses Mal unterhielten sie sich einfach über Kindheitserinnerungen im Dorf, während sie sich aus dem Kreis entfernten und sich etwas zu trinken genehmigten. Wieder trank Floki nur etwas Lättöl, denn seine Wachschicht stand in nicht allzu ferner Zeit an.

Einige Wochen später näherte sich die Munin der larhgotischen Küste. Es war merklich kühler geworden und die Herbststürme erreichten mittlerweile ihrn Höhepunkt. Immer wieder musste das Schiff hohe Wellenberge erklimmen oder die Mannschaft das Segelreffen, damit es nicht zerfetzt würde. Auch das Schiffszelt am Heck war abgebaut worden, sodass nun auch Fingal seine Schlafstätte, so er zu Schlaf kam, unter den Kriegern einrichten musste. Ihm war es gleich, er war auch das schon gewohnt.

Am Morgen eines Samstages kam am Horizont die Küste in Sicht.

Nach dem Jahreswechsel kehrten Freya, Bernurd der Gode und Fingal zurück zur Munin. Es regnete und der Wind blies eisig, sodass die Reisenden sich die Umhänge eg um die Körper wickelten. Es war längst dunkel und der Betriebsamkeit im Hafen hatte nachgelassen und nur die Wachen oder vereinzelte feierwütige begegneten den drei Frostheimern.

Am Anleger angekommen musterte Fingal das Schiff. Morgen früh wieder auf See!, dachte er bei sich und lächelte.

Floki hatte in der Zeit der Abwesendheit sowohl die erfahrenen für die Reparatur eingespannt als auch die Neulinge eingewiesen, sodass schon nach kurzer Zeit der gesamte Schiffskorpus ausgebessert war. Es war sogar noch genug Zeit über gewesen, um sich künstlerisch auszutoben - es gab ein paar kleine Schnitzereien an Bord.
Da Floki wusste, wann der Jarl zu erwarten war, hatte er sich in eine der Wachmannschaften eingetragen, die rund um die Uhr ein Auge auf das Wohl des Schiffes haben sollten. Als Fingal um die Ecke bog, wurde es bereits an Floki weitergegeben, dass sich Menschen näherten. Floki und zwei andere Krieger gingen den Ankömmlingen entgegen, da neben dem Schiff keine wirklichen Ziele für einen Spaziergang waren. Aus ein paar Schritten Entfernung erkannte er den Jarl und begrüßte ihn.


Fingal winkte schon über die restliche Entfernung seinem Bootsmann zu, doch sich nun gegenüberstehend umarmte er Floki freundschaftlich. "Nur Einige Tage sind vergangen und dennoch tut es gut, das Gesicht eines Freundes wiederzusehen!", begrüßte er Floki. "Es gibt einiges zu berichten und ein Magen brüllt förmlich nach starkem Bier. Lass die Kisten wieder verladen und sorg dafür, dass wir ungestört reden können."


Floki schickte einen der Krieger zum Schiff, damit die Wachmannschaft die restliche Mannschaft herbeiholen konnte und sich aufs Verladen vorzubereiten. Den anderen ließ er den Ochsenkarren übernehmen. Er selbst und der Jarl begaben sich in Richtung einer Taverne, die in den letzten Abenden schon beinahe von Frostheim annektiert worden war.


Im gasthaus angelangt wählte Fingal einen der hinteren Tische und orderte Met für sich und Floki. Während sie auf diesen warteten, sprach er kein Wort, doch endlich ungestört, erzählte er, was in den tagen des Jahreswechsels geschehen war: "Von hier aus sind wir in Richtung Ludwigstein aufgebrochen, um einige Freunde wieder zu treffen. Vielleicht zwei wochen vor dem Wintertreyben begegnete uns Tscho und bat uns, uns nach Frosthier zu begleiten. Erst kurz vor unserer Ankunft am eigentlichen Ziel erfuhren wir von ihr, dass wir zu Argerists Hütte auf dem Weg waren." Er machte eine kurze Pause. "Du erinnerst dich doch an den verbrannten Elfenmagier vom letzten Yorkfeuer? Nun, sie wollte wohl noch irgendetwas herausfinden und ich dachte mir, vielleicht findet man das ein oder andere Wertvolle. Wir fanden die Hütte jedenfalls nicht verlassen vor, wie ich es erwartet hatte. Eine Geschichtenerzählerin und ein Wirt hatten sich dort niedergelassen. Und es gab einen ganzen Haufen Larhgoten und sogar ein paar Fremde, die dort waren. Allerhand verschiedenes Volk, Schelm, Magier, Bauern... sehr bunte Mischung." Wieder machte er eine Pause, in der er etwas Met trank und seinen Umhang zurecht rückte. Schließlich fuhr er fort: "Am nächsten tag hatten die Larhgoten schon einige Schriften durchgewühlt und waren dabei, die irgendwelche Übersetzungen anzufertigen und redeten von Albträumen, die sie auf ein Wesen, welches sie Mahr nannten, schoben. Tscho und ich fanden aber was interessanteres: Einen kurzen Schrieb von Argerist, der aus dem nichts auftauchte und um dringende Hilfe bat. Ihr zu liebe ließ ich mich darauf ein, dass wir ihm antworteten und am Ende kam es dazu, dass sie, dieser Bauer Ottmar und eine Druidin mit Argerist sprechen konnten. Irgendwas von Traumwelten oder so.... Anscheinend weigerte sich dieser verdammte Fingerfuchtler zu den Göttern zu gehen und seinen Platz als toter einzunehmen. Er ging sogar soweit, dass er am nächsten Morgen in den Körper der Druidin eindrang und beide sich nun den ihren teilen. Du kannst dir vorstellen, wir einige darüber dachten und denken." Er machte eine Pause und lies seine Worte wirken.


Floki musste an einigen Stellen des Berichts grinsen, jedoch entlockte die Bemerkung über die Vereinigung von Druidin und Fingerfuchtler ein leicht unterdrücktes, amüsiertes Schnauben. "Da hätte man sich ja gleich zweier Fuchtler entledigen können... Nur warum lebt dieses Geschöpf noch? Ist eine besessene Person in larhgotischen Ländern etwa normal?", fragte Floki.


Fingal trank noch einen Schluck, ehe er antwortete: "dachte ich auch erst, aber da gab es verschiedenes zu bedenken. Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob Druiden nun Fuchtler oder verkappte Goden sind... Beten ja auch gerne diese... Naja, und dann haben sich auch die Larhgoten gestritten, ob Argerist als tot oder lebendig zu betrachten ist." Floki meinte dazu: "Ob Argerist tot oder lebendig ist? Spinnen die? Er ist ein verdammter Wiedergänger, wie er in den schlimmsten Geschichten überliefert ist!" Fingal hob beschwichtigend die Hand und fuhr ruhig fort: "Eben nicht, denn Wiedergänger sind geistlose Körper, er ist ein körperloser Geist. Außerdem ging der Streit sogar soweit, dass es kurz vor einem Kampf stand. Bernurd hat dann Argerist niedergeschlagen, was uns einiges an Ärger einbrachte. Hat sich dann aber auch geklärt. Schlussendlichh haben Argerist und ich einen Pakt geschlossen, denn ich glaube nicht, dass es einen anderen Weg gibt, ihn aus der Welt der Lebenden zu schaffen, wenn er den Tod nun schon überlisten konnte. Vor den Göttern habe ich ihn schwören lassen, zum fünften Wintertreybenfeuer nach dem nun vergangenen die Welt der Lebenden zu verlassen. Ich muss nur darauf verzichten, seinen, das heißt eigendlich, den der Druidin, Tod zu veranlassen. Wir haben den Schwur am Ny år Feuer im Angesicht unserer und der larhgotischen Götter geleistet. Im Grunde habe ich also das getan, was weder die anderen Fuchtler noch die Priester der Larhgoten dort getan haben: Einen Weg gefunden, das Problem zu lösen, denn ein Eid vor den Göttern kann nicht straflos gebrochen werden. Der Gode hat übrigens dem zugestimmt!"


Floki kraulte sich nachdenklich im Bart. Nach kurzem Überlegen nickte er dann. "So werde ich ihn nicht bei der ersten Begegnung versuchen auszulöschen. Ich finde es aber trotzdem höchst schändlich, was sich dieser Bastard da erlaubt hat! Auf dass er in Lokis Esse vergehen wird! In spätestens 5 Jahren ist es endlich soweit."



"Ich denke so wie du, aber wir haben mit dem heiligen Runentee Frieden getrunken und ich halte mich wortwörtlich an diesen Eid. Außerdem kann es wohl doch nicht schaden, einen Fuchtler zu kennen, den man ausnutzen kann, wenn einem gerade einer fehlt...", sagte er und machte wieder eine Pause. "Aber nun zu anderen Themen. Das Yorkfeuer wird dieses Jahr sehr früh sein. In weniger als drei Monden findet es, wieder in Gerland, statt. Ich will das Schiff dichter heranbringen und dann von hier aus direkt nach Krönungsweiler oder wie das Dorf hieß... Kann nicht schaden, etwas früher da zu sein und unterwegs die Vorräte aufzufrischen."

"Wir haben in den letzten Tagen schon wieder Vorräte angeschafft, damit wir morgen in aller Früh aufbrechen können.", setzte Floki den Jarl in Kenntnis, "Und auch der Schiffsrumpf ist vollständig ausgebessert worden - mit Hilfe der Frischlinge.. jetzt wissen auch die, wie man das Holz bearbeiten muss."


Fingal nickte zufrieden. "Gut, aber wir werden auf dem Yorkfeuer wohl einige Mäuler mehr stopfen müssen. Die Ludwigsteiner wissen eben Freyas Mahlzeiten zu würdigen." Er trank seinen Met aus und rief den Wirt zu sich, um sich sein Horn ein weiteres Mal füllen zu lassen. Er lehnte sich gemütlich zurück und dachte eine Weile nach.

Am nächsten Morgen war Floki bereits früh wach, was ungewöhnlich für ihn war - es wurde gemunkelt, er habe die ganze Nacht über nicht geschlafen - und trotzdem bester Laune. Als der Jarl erwachte und sein Frühstück zu sich genommen hatte, kam Floki vorbei und fragte ihn: "Gut geschlafen?" ohne eine Antwort abzuwarten, begann er: "Ich habe ein paar Karten gewälzt und mehrere Wege gefunden, wie wir am besten zum Yorkfeuer gelangen: Der wahrscheinlich einfachste wäre der weiteste: einmal rum. Ein anderer wäre eher ein Versuch, da die Karten nicht genau genug sind. So wie es aussieht könnten wir dem Fluss ein gutes Stück folgen und müssten dann auf kleinere Flüsse wechseln. Das heißt in dem Fall aber, dass wir das Schiff über Land schaffen müssen, aber dabei auch nicht wissen, ob die Flüsse groß genug sind - ganz zu schweigen von dem Anblick eines Kriegsschiffs, das quer durchs Land fährt. Auf dem Weg könnten wir um einiges Näher heran als letztes Jahr, aber auch nur, wenn alles klappt."

Fingal dachte über Flokis Worte nach. Eigentlich wollte er den Landweg nehmen, aber ein Kriegsschiff, welches mitten durch Larhgo bewegt, würde wahrlich für Aufsehen sorgen. "Wir nehmen den langen Weg.", entschied er schließlich. "Wir halten uns möglichst weit ab von der Küste, gerade außer Sichtweite. Mach alles klar zum Auslaufen, in einer Stunde will ich auf See sein."

"Ich werde auf dem Weg noch versuchen, eine Möjlighet zu finden, dass wir dieses Mal mit dem Schiff näher heran kommen.", sagte Floki und traf die letzten Vorkehrungen, rief die Männer zusammen. Keine volle Stunde später ordnete er schließlich das Auslaufen des Schiffes an.
Das Schiff schnitt durch das Wasser wie ein frisch geschliffenes Schwert und nach vergleichsweise kurzer Zeit erreichten sie die Mündung in die Nord-Ostsee. Floki war hellauf zufrieden mit dem Ausbau des Schiffes und gab Befehle zur Navigation, bevor er sich etwas Ruhe gönnen wollte.

Ein stetiger Wind trug das Schiff, sodass die Mannschaft nicht rudern brauchte und Zeit hatte, die eigene Ausrüstung zu pflegen oder sich auszuruhen. Fingal war ein wenig rastlos und ging auf dem Schiff auf und ab, immer wieder den Horizont absuchend. Es war in den letzten Tagen wärmer geworden, doch Regenwolken kamen auf und bald würde er sich in Zelt zurückziehen, um die nächsten Tage zu planen.

Als er am Bug stand und sich gerade wieder auf seinen Weg in Richtung Heck machen wollten, fiel ihm eine Rauchsäule über einer kleinen Insel auf, die er für unbewohnt und zu klein für Leben gehalten gehalten hatte. Er wandte sich um und sein Blick suchte nach seinem Bootsmann. "Floki!", rief er über das Schiff hinweg. "Bring uns dichter an die Insel dort!" Er deutete auf die Rauchfahne. Der Wind stand ungünstig. "Holt die Segel ein und alle an die Ruder!", befahl er der Mannschaft. Als er Floki erreicht, sagte er leise: "Irgendetwas stimmt da nicht, lass fünf Mann sich kampfbereit machen."

Die Mannschaft folgte den Befehlen des Jarls, sodass in kürzester Zeit das Segel eingeholt und der Großteil der diensthabenden Ruderbelegschaft auf seinen Plätzen war. Floki besah sich die Rauchfahne ebenfalls und nickte nur kurz angebunden, bevor er eine kleine Truppe zusammenstellte. Er übergab die Gruppenführung an Olaf, obwohl er lieber selbst mitgegangen wäre, was aber wegen seines Ranges nicht möglich war.
Das Schiff nahm nochmal an Fahrt auf, als die Ruderer sich in die Riemen schmissen, sodass die Insel in wenigen Minuten um einiges näher gekommen war. Die Landungsmannschaft stand leicht gerüstet und voller Tatendrang bereit.

Das Feuer schien hinter einer kleinen Baumgruppe gemacht worden zu sein, was der Munin und ihrer Mannschaft eine ungesehene Annäherung ermöglichte. Fingal schulterte seinen Schild und legte seinen Schwertgurt an. "Ich gehe nicht von einer Gefahr aus, aber behalte dennoch alles im Auge.", brummte er Olaf zu.

Als das Schiff am Strand auflief, sprang Fingal an Land und führte die Mannschaft durch das Wäldchen. Schon nach etwas mehr als 50 Schritten sahen sie zwei Männer am Feuer sitzen und auf Wurzel kauen... "Den einen kenne ich. Ist mein Vetter Skarin.", sagte er zu Olaf gewandt. "Geh mit den Männern zum Schiff und lass uns Fleisch und ein paar Flaschen Met rüberbringen. Ich unterhalte mich erstmal alleine mit den beiden."


[OT: An dieser Stelle findet der letzte IT-Abend von Maddin, Freddy und mir statt, auf dem dieses Zusammentreffen bespielt wurde. Ich habe gerade Freddys IT-Namen nicht im Kopf... Ob die beiden hier mitspielen, weis ich nicht.]

Nach kurzer Zeit waren die vier Männer und Olaf wieder am Schiff und berichteten. Ein paar derjenigen, die sich eben noch ausruhen konnten und nicht gerudert hatten, wurden nun losgeschickt, um dem Jarl Fleisch, Met und etwas Brot zu bringen.

Am nächsten Morgen kehrte Fingal zurück zum Schiff. Begleitet wurde er von den zwei Männern. Der eine war etwas kleiner als Fingal, neigte zu einer "Wohlstandswampe" und trug langes, lockiges Haar. Der andere, ebenfalls relativ klein, war eher drahtig gebaut. "Das ist mein Vetter Skarin.", stellte er den stämmigeren vor. "Das andere sein Bruder. Sie sind von heute an Teil der Mannschaft und dienen mir als Huskarle.", verkündete er. "Floki, Bernurd, kommt mit! Olaf, weise die beiden in ihre aufgaben auf dem Schiff ein." Ohne länger zu warten ging er ins Zelt am Heck und setzte sich nach ganz hinten auf ein paar Felle.

Floki nickte den Neuankömmlingen zu. Er würde sich später noch mit ihnen unterhalten.
Fingal folgend fand Floki sich im Zelt ein.

Als Floki eingetreten war, begann Fingal sofort zu sprechen: "Was ich euch hier erzähle, bleibt unter uns. Wer etwas der Mannschaft oder jemand anderem erzählt, wird von mir persönlich hingerichtet." Er sprach ruhig, aber mit Nachdruck, der keinen Zweifel am Ernst seiner Worte ließ. "Skarin und Leif wurden aus Frittgard verbannt. Ich habe lange mit den beiden gesprochen und glaube ihnen, wenn sie sagen, dass das alles eine Intrige ist. Dennoch bedeutet das auch für uns, dass wir in Frittgard nicht sonderlich willkommen sein werden, sollten wir dorthin fahren. Auch kann das heißen, dass die uns den Krieg erklären oder einfach Streit suchen, wenn sie erfahren, wer nun auf der Munin mitsegelt." Er lies seine Worte wirken, wobei er jedem in die Augen sah. "Ich habe mit Skarin Seite an Seite gekämpft und ich bin überzeugt, dass er unschuldig ist."

"Dein Urteil ist mir genug, um ihnen zu trauen. Es wird durch mich niemand auf diesem Schiff von dem Gesagten erfahren.", sagte Floki, "Darauf gebe ich mein Wort und ich werde es im Wortlaut halten."

"Niemandem auf diesem Schiff oder sonst wem.", sagte Fingal energisch. "Kein Mensch, Tier oder sonstiges Wesen. Jeder, der das Wissen muss, weiß es bereits"

"So wird es gemacht.", erklärte Floki seine Zustimmung.

Fingal nahm Flokis Antwort zur Kenntnis und setzte nun wieder ein freundlicheres Gesicht auf. "Da ist noch etwas.", setzte er wieder an. "Ihr habt gesehen, dass Skarin und Leif ihre gesamte Ausrüstung eingebüßt haben. Versucht, ihnen alles nötige zu geben, wenn wir wieder einen Hafen anlaufen, müssen wir für die einiges einkaufen. Floki, bestimme du einen Kurs zum nächsten Hafen, der auf unserer Route liegt." Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Zelt wieder.

Floki ärgerte sich über das Versehen, nicht richtig zugehört zu haben. Zu viel ging ihm im Moment durch den Kopf. Den Ausschluss der Leute von außerhalb des Schiffes hatte er in Gedanken versunken nicht mitbekommen, hätte aber auch selbst daran denken müssen.

Bernurd hatte direkt nach Fingal das Zelt verlassen, doch Floki blieb noch einen Augenblick sitzen, um den Fehler sacken zu lassen. Schließlich stand er auf und sah sich nach den Neuankömmlingen an. Sie waren inzwischen mit vernünftiger, wärmender Kleidung versorgt, also begann Floki, erneut die Karten zu wälzen. Ihm fielen als mögliche Anlaufpunkte ein kleines Fischerdorf, Hammerburg und ein Hafen in Frosthir auf. Jedoch wäre der Hafen in Hornwall ein kleiner Umweg von einem halben bis ganzen Tag; Das Fischerdorf war ohne Namen eingetragen und es bestand die Möglichkeit, dass sie dort nicht alles bekommen würden; Die Hammerburg würde alles bieten: Sie liegt auf dem Weg, ist dafür bekannt, dass man dort alles Erdenkliche erstehen kann, aber auch für buntes Volk. Es war nicht auszuschließen dass dort auch Frittgarder oder mögliche Verbündete von ihnen handelten. Floki kannte Frittgard nur aus zweiter Hand und hatte sich nicht weiter mit diesem Land auseinandergesetzt.

Er müsste Fingal fragen. Den Blick von den Karten lösend erhob sich Floki, um nach dem Jarl zu sehen. Diesen fand er nach kurzer Suche. „Fingal. Ich habe mich nach den nächsten Häfen umgesehen und ich kann mich nicht zwischen ihnen entscheiden. Wir können ein kleines Fischerdorf ansteuern, das in einer Bucht auf dem Weg liegt. Es wäre ein kurzer Umweg, aber die Karten geben dafür keine Auskunft über die Größe. Der nächste Hafen danach wäre Hammerburg. Doch dort könnten wir unter Umständen auf Frittgarder Händler oder Verbündete treffen. Ich kenne mich leider mit dem Land Frittgard nicht aus. Danach gäbe es noch die Möglichkeit, in Frosthir zu landen. Doch bis wir da sind, wird noch etwas Zeit vergehen.“, schloss er.

Fingal hatte sich auf seinen Thron gesetzt und gedankenverloren die Mannschaft beobachtet. Als Floki ihn ansprach, dauerte es etwas, bis er reagierte. "Selbst wenn wir in Hammerburg auf Frittgarder treffen, werden sie es nicht wagen, dort offen gegen uns vorzugehen.", meinte er. "Setz den Kurz dorthin."

„Bra“, sagte Floki, „wir werden
schätzungsweise in drei Tagen dort sein.“ Er hatte bereits grob
überschlagen, wie der Kurs geändert werden müsste. Er gab dem
Steuermann die Anweisung, den Kurs erst einmal beizubehalten. So
fuhren sie zunächst weiter außer Sichtweite. Der Wind war ihnen
noch immer wohlgesonnen und so ging die Fahrt schnell und ohne viel
Rudereinsatz weiter.

Am späten Nachmittag ließ Floki den
Kurs leicht abändern: Um zu sehen, wo genau sie sich befanden, wurde
das Schiff in Sichtweite zur Küste gebracht. Als Floki sich sicher
war, wo sie waren, wurde das Schiff wieder außer Sichtweite
gebracht. Wenn sie in dieser
Geschwindigkeit weiter fuhren, würden sie Hammerburg schon am frühen
übernächsten Tag erreichen, ging es Floki durch den Kopf.
Zufrieden wandte er sich wieder ab und aß noch eine Kleinigkeit,
bevor er sich zur Ruhe begeben würde.

„Bra“, sagte Floki, „wir werden
schätzungsweise in drei Tagen dort sein.“ Er hatte bereits grob
überschlagen, wie der Kurs geändert werden müsste. Er gab dem
Steuermann die Anweisung, den Kurs erst einmal beizubehalten. So
fuhren sie zunächst weiter außer Sichtweite. Der Wind war ihnen
noch immer wohlgesonnen und so ging die Fahrt schnell und ohne viel
Rudereinsatz weiter.

Am späten Nachmittag ließ Floki den
Kurs leicht abändern: Um zu sehen, wo genau sie sich befanden, wurde
das Schiff in Sichtweite zur Küste gebracht. Als Floki sich sicher
war, wo sie waren, wurde das Schiff wieder außer Sichtweite
gebracht. Wenn sie in dieser Geschwindigkeit weiter fuhren, würden sie Hammerburg schon am frühen
übernächsten Tag erreichen, ging es Floki durch den Kopf. Zufrieden wandte er sich wieder ab und aß noch eine Kleinigkeit,
bevor er sich zur Ruhe begeben würde.

Fingal nickte Floki zu. "Du kannst der Mannschaft mitteilen, dass wir nach dem Yorkfeuer nach Frostheim heimkehren.", fing er an. "Wir werden zwischendurch einen Zwischenhalt an einem Hafen in den Mittellanden machen, aber Ende des Wonnemond [OT: Mai] werden wir wieder in der Heimat sein. Dann werde ich auch ordentlich im angesicht aller Sippenvertreter den Thron besteigen."

Er holte eine einfache Tunika aus seiner Seekiste und wechselte seine aufwendigere Kleidung gegen dieses schmucklos Kleidungsstück. sSo, kaum von einem einfachen Karl zu unterscheidbar, da er auch seinen Schmuck ablegte, lehnte er sich in seinem Thron zurück und genoss den WInd, der durch seine Haare fuhr.

Skarin war recht wortkarg, seit er auf die Munin gekommen war. Er wechselte mit kaum jemandem ein Wort. Wenn die Takelage gestrafft werden musste, dann straffte er sie; wenn gerudert werden musste, dann ruderte er; und wenn getötet werden musste...dann tötete er. Ansonsten war er sehr introvertiert. Wieder und wieder pflegte er seine Waffen. Er polierte sie, er schliff sie, er malte sich aus wie sie den Schädel seines Erzfeindes zerteilten. Hass, Wut und Rache bestimmten seine Gedanken. Zeitgleich kämpfte er gegen den immer stärker werdenen Wahnsinn in seinem Geist.
Abgesehen von seinem Vetter, Fingal, wusste kaum jemand von seiner Geschichte. Die meisten Mannschaftsmitglieder sahen in ihm einfach nur den Vetter des Jarls. Das war vielleicht ganz gut so. vielleicht auch nicht. Skarin konnte und wollte das nicht beurteilen.
Am morgen eines ruhigen Tages trat er an Fingal heran. Er musterte die Wachen, die den Jarl schützten und nickte ihnen respektvoll zu. Dann wandte er das Wort an seinen Vetter,: "Ich muss mit dir unter vier Augen reden. dauert nich lang. Ist aber wichtig."

Fingal nickte und führte seinen Vetter in das Zelt am Heck. Er verschloss den Eingang und setzte sich an die Stirnseite des Zeltes. "Hier sind wir so ungestört, wie es auf einem Schiff geht.", sagte er und blickte Skarin ernst an.

Inzwischen war das Yorkfeuer begangen und die Munin wieder auf See. Das nächste Ziel war ein Hafen in den Mittellanden, bevor es endlich wieder gen Frostheim ging.
Floki war immer wieder in Gedanken auf Frostheim und sein Dorf vertieft. Eines Nachts, als er gerade den Himmel beobachtete, um zu sehen, ob sie noch auf Kurs waren, dachte er an die Abenteuer, die er erlebt hatte, seitdem er sich dem damaligen Jarlson angeschlossen hatte. Er drehte sich um und sah, dass die meisten bereits schliefen. Die See war verhältnismäßig ruhig und ein beständiger Wind ging. Wenn es so weiter ging, könnte man die Fahrt auch ohne Rudereinheiten im Zeitplan hinter sich bringen. Trotzdem würde es sie geben. Floki musste lächeln. Er freute sich schon darauf, was die nächsten Tage bringen sollten.